Ach, geliebte Rose

Die Rose hebt auf mut'gem Triebe
der Blüte Taten froh zum Licht,
den Dorn am Wege spürst du nicht,
ihn birgt die Anmut sich'rer Liebe.

Der Kaktus wurzelt fahl und trübe,
gedrungen sitzt der kleine Wicht
mit sprödem Stachel fern vom Licht,
ein Blütlein äugt dem Weltgetriebe.

Von Zeit zu Zeit, auf Wunderweise,
stülpt sich der Rose Drang nach innen,
Ein Geistergang nimmt sein Beginnen,

zum Stachel spitzt der Dorn sich leise.
Die Rose weicht dem Kaktus – starrbewehrt.
Ach, wüsst‘ ich nur, wie man den Zauber rückwärtskehrt.




© Ralf Schauerhammer