Fragt nicht

Frag nicht den tauben Stein,
wenn er im See versinkt,
ob seiner Welle Spur
zum Rand des Weltalls dringt.
Was könnt er dir von seinen Kreisen sagen?

Frag auch die Blüte nicht,
wofür sie fröhlich winkt.
Sie ist verblüht, bevor
Aus ihr die Frucht entspringt,
und könnt' des Frühlings Kürze nur beklagen.

Und frage nicht das Rad,
das andern Rädern gleicht:
Was bleibt? Es treibt,
soweit sein Umkreis reicht,
das Werk voran und schweigt.

So stellt auch mir, Ihr ernsten Fragen,
nicht länger nach.
Fragt nicht: Was bleibt zurück von dir?
Wie lange und wofür?
Was soll ich euch zur Antwort sagen? -
Ich schaffe und ich weiß: es bleibt;
und weiß nicht mehr die Fragen.

© Ralf Schauerhammer