Lob des Sonetts

Du strenge Form aus längst vergangnen Zeiten,
du schreitest fort in großer Geistesstrenge
zu tiefster Einsicht aus der engsten Enge,
aus der heraus uns deine Strophen leiten.

Du spiegelst uns die Welt in deinen Zeilen
in zwei Quartetten, die das Herz befragen,
um eine Antwort ihm sogleich zu sagen
und einen Augenblick dann zu verweilen.

Nur um in kürzerem Terzinen-Reigen,
in ganzer Höhe und in neuem Lichte
die Frage aufgehoben uns zu zeigen.

Solang der Mensch vom Schöpfergeist getrieben
Gedankenschönheit feiert im Gedichte
wird dich, du edle Form, der Freie lieben.


© Ralf Schauerhammer