Mit dem Kopf durch die Wand
Wo ist der große Traum nun hin,
den meine junge Hoffnung blies?
Die ganze Welt in Herz und Sinn,
die Seele noch im Paradies,
aus dem ein Teufel mich verstieß,
um erdgebunden da zu sein.
Bald fielen mir im Alltagstrab
die schönen Menschheitsflügel ab.
Das große Elend, das begann,
als mir der feste Glauben schwand,
dass ich die Welt verändern kann:
Alleine - mit dem Kopf durch die Wand.
Ich war so stark wie Herkules,
vom Leben gänzlich unbeleckt,
doch dann hat etwas Hässliches
den Horizont verengt, bedeckt,
die großen Ziele abgeschreckt;
es wurde plötzlich alles klein,
unsagbar schwer und kompliziert,
pragmatisch, nur noch engagiert.
Das große Elend, das begann,
als mir der feste Glauben schwand,
dass ich die Welt verändern kann:
Alleine - mit dem Kopf durch die Wand.
Nur auf das Machbare beschränkt,
konkrete Ziele, Schritt für Schritt,
und immer denkt der Mensch, Gott lenkt,
doch ständig bleibt ein Defizit,
es läuft die Zeit, wir laufen mit.
Und alles ist so kalt und klein,
zwar wichtig, auch recht vorzeigbar,
halt engagiert, doch nicht mehr wahr.
Das große Elend, das begann,
als mir der feste Glauben schwand,
dass ich die Welt verändern kann:
Alleine - mit dem Kopf durch die Wand.
© Ralf Schauerhammer