Panzerung
Einstmals – ich war noch jung –
zog ich herkulesgleich – ein Held –
ganz ohne Panzer in den Kampf
und erfreute mich des Schreckens
vor der Tapferkeit.
Damals – ich war noch jung –
schrieb ich Sternengedichte,
die erstrahlten für eine Welt,
in der Vernunft und Schönheit siegen
und sich die Menschheit liebt.
Doch ach, es kam die Zeit,
da spürte ich arge Wunden
von Arglist, Neid und Seitenhieben
mir tief unter der Haut
in die Seele geschnitten.
Es wuchs – aus Grind und Schorf
und Narben auch – der Panzer,
Schicht für Schicht,
der Wunden zwar überdeckt,
aber das Herz einschließt.
Der Panzer ist des Freien unwürdig!
Ab riss ich den Grind
und auf brach ich die Narben.
Vergeblich! – Blutend erneut
gerann die Panzerung.
Ach! Dieser Panzer,
zu schwer für den Sternenflug.
Vernunft und Schönheit…?
Die Liebe jedoch, sie fand
von der Menschheit zum Menschen!
© Ralf Schauerhammer