KONYA, DIE GRÖSSTE PROVINZ DER TÜRKEI, verbindet die Themenfolge des kulturellen Dialogs der Dichterpflänzchen der Jahre 2007und 2008 auch geografisch, denn Aksehir, die Stadt des Nasreddin Hodscha, liegt ebenso wie Konya, die Stadt Mevlana Dschelaleddin Rumis, in dieser anatolischen Provinz.
Deswegen hatte es geradezu symbolischen Charakter, dass nach dem Besuch von Mevlanas Grabmal in Konya einTreffen mit Vertretern der Nasreddin-Hodscha-Gesellschaft aus Aksehir stattfand.
Nach dem großen Mevlana-Fest, welches anlässlich des 800. Geburtstags im vergangenen Jahr in Mainz von den Dichterpflänzchen organisiert wurde, konnte das diesjährige Nasreddin-Hodscha-Fest, welches dessen 800. Geburtstag feiert, besprochen und geplant werden.
Durch die Vermittlung eines langjährigen Freundes in der Türkei war es möglich, dass zwei Vertreter der Dichterpflänzchen während eines mehrtägigen Türkeiaufenthaltes den Vorsitzenden der Nasreddin-Hodscha-Gesellschaft von Aksehir, Herrn Taner Serin, im Hotel Bera in Konya treffen konnten. Bei diesem Gespräch wurden Möglichkeiten der Zusammenarbeit für das in vier Städten Deutschlands stattfindende Nasreddin-Hodscha-Fest erörtert und festgelegt.
Herr Serin schlug unter anderem vor, dass der originale „Hodscha“ in Begleitung türkischer Musiker und Wissenschaftler an den Veranstaltungen im Oktober 2008 in Wiesbaden, Mainz, Frankfurt und Ingelheim teilnimmt und dass im Gegenzug, zum 50 jährigen Bestehen der Nasreddin-Hodscha-Gesellschaft im nächsten Jahr, die Dichterpflänzchen in die internationalen Feierlichkeiten in Aksehir eingebunden werden.
Lutz Schauerhammer
Die einzige Hauptstadt der Seldschuken erscheint mit ihren Gärten und Flüssen wie eine Oase in der Steppe Zentralanatoliens. In Konya sind sehr viele Seldschukische Türben (Begräbnisstätten) zu sehen. Das grösste Mausoleum ist das des Ordengründers Mevlana, der sagte: ''Komm,wer du auch bist''. Es ist auch zugleich das Wahrzeichen Konyas. Als Bahaeddin Veled, der Vater von Mevlana, starb, wurde er seinem Wunsche entsprechend im Rosengarten von Alaeddin Keykubat ausserhalb der Stadt beigesetzt. Mevlana wurde spaeter neben seinem Vater begraben. Auf dem Grab liess der Sultan aus Dankbarkeit die Kubbe-i Hadra Moschee im Jahr 1273 errichten. Jahrhundertelang wurden in dem von Mevlanas Enkeln gegründeten Kloster die tanzenden Derwische ausgebildet.(Sufi-Orden)
In dem 1926 zum Museum umgewandelten Kloster sind viele Kleidungsstücke der Derwische, Instrumente für die Sema-Musik, Gebets-Teppiche, Koranhandschriften und Stoffe ausgestellt.
Mevlanas Grabmal in Konya
Mevlanas Grab innerhalb des Mausoleums in Konya
Gedenkstein für Muhammad Ikbal
Im Garten des Mevlana Museums steht dieser Gedenkstein für Muhammed Ikbal. Seine Inschrift lautet etwa: „Seine Berufung zum nationalen Dichter und Denker Pakistans empfing er durch die Nähe zu seinem geistigen Führer.“
Mohammed Iqbal (1873-1938), Philosoph, Politiker und Nationaldichter von Pakistan.
Der indo-muslimische Dichterphilosoph verfasste auf Persisch unter anderem: "„Payam-i Mashriq“, “Die Botschaft des Ostens", das von Goethes West-Östlichem Diwan inspiriert ist und "„ Dschavidname“, “Das Buch der Ewigkeit", in dem der Dichter eine fiktive Himmelsreisein Begleitung Mevlana Rumis unternimmt.
Frau Annemaire Schimmels Lebensweg wird duch die Begegnung mit Iqbals Werken bestimmt. Sie übernahm 1954 den neugeschaffenenen Lehrstuhl für Religionsgeschichte an der Theologischen Fakultät in Ankara und unterrichtete dort bis 1959 Religionswissenschaft. Sie vertieft ihre bereits während ihrer Studentenzeit begonnene Beschäftigung mit der mystischen Poesie des Dichters Mevlana Rumi und erlebt die Mevlana-Feiern in Konya, die auf sie einen großen Eindruck machen. Während ihres Türkei- Aufenthaltes erscheinen aus ihrer Feder eine deutsche (1957) und eine türkische (1958) Übersetzung von Muhammed Iqbals Dschavidname (Buch der Ewigkeit). Später (1977) übertrug Sie Iqbals Werk Payam-i Mashriq (Die Botschaft des Ostens).
von links nach rechts – Herr Muammer Sefaci, Herr Sahil Taner Serin (Vorstand der Nasreddin Hoca und Tourismus Gesellschaft - Aksehir),
Martha und Lutz Schauerhammer (Dichterpflänzchen).