Veranstaltung am 10.05.2023
um 16:00 Uhr
Ev. Gemeindehaus
653666 Geisenheim
Winklerstr 89
WILHELM BUSCHS BILDERGESCHICHTEN kennt jeder. Viele sind in ihrer Kindheit den ironischen und heiteren Figuren, die seiner Feder und seinem Pinsel entsprangen, begegnet. Wilhelm Busch ist ein begnadeter Karikaturist, sowohl in kunstfertigen Worten als auch mit treffsicherem Strich. - Eines der bekanntesten Werke ist wohl seine “Bubengeschichte in sieben Streichen” mit dem Titel: Max und Moritz.
Einband des Kinderbuches, das im Jahr 1886 erschien.
Mit den sieben Streichen der beiden Buben beginnt auch das etwa einstündige Rezitationsprogramm der Dichterpflänzchen, welches Buschs Leben und Werk anschaulich und unterhaltend vorstellt. Heitere, ironische, aber auch einige nachdenkliche Gedichte werden in Wilhelm Buschs Lebenslauf eingeflochten.
An sein Doppelwirken, als Maler und Dichter, wird in den Bildergeschichten „Maler Klecksel“ und „Balduin Bählamm, der verhinderte Dichter“ erinnert.
Ölgemälde von Wilhelm Busch, Herbstlandschaft mit Mühle und rotem Haus
Viel Heiterkeit und Lust zum Mitsprechen erzeugen die vertrauten Geschichten von „Fink und Frosch“ oder die vom Vogel auf dem Leim, den bald der Kater frisst.
Mit einigen Versbeispielen, die aufzeigen, wie Wilhelm Buschs Reime in die Alltagssprache eingewoben sind, endet das Dichterportrait.
Fink und Frosch
Im Apfelbaume pfeift der Fink
sein: pinkepink!
Ein Laubfrosch klettert mühsam nach
bis auf des Baumes Blätterdach
und bläht sich auf und quakt: "Ja, ja!
Herr Nachbar, ick bin och noch da!"
Und wie der Vogel frisch und süss
sein Frühlingslied erklingen liess,
gleich muss der Frosch in rauhen Tönen
den Schusterbass dazwischen dröhnen.
"Juchheija, heija!" spricht der Fink.
"Fort flieg ich flink!"
Und schwingt sich in die Lüfte hoch.
"Wat!" ruft der Frosch, "dat kann ick och!"
Macht einen ungeschickten Satz,
fällt auf den harten Gartenplatz,
ist platt, wie man die Kuchen backt,
und hat für ewig ausgequakt.
Wenn einer, der mit Mühe kaum
geklettert ist auf einen Baum,
schon meint, dass er ein Vogel wär,
so irrt sich der.