Die Frage, wie und wann die menschliche Sprache entstand, ist bis heute keineswegs gelöst, noch hat sie über die Jahrtausende an Faszination verloren. Führt sie uns doch zu den ersten Anfängen der Menschheit, ja des Menschseins, zurück – an jenen Punkt in grauer Vorzeit, als die meisten unserer Urahnen noch nicht „sprachen“, als diese neue Art sich zu verständigen, erst „aufkam“. Wie das geschah, darüber gibt es die unterschiedlichsten Hypothesen – faszinierend sind sie alle. In einer ganzen Reihe neuer Publikationen werden sie leidenschaftlich diskutiert.
von Gabriele Liebig
Der faszinierende Prozess des Spracherwerbs in den ersten Lebensjahren ist noch keineswegs restlos entschlüsselt. Aber man weiß: er beginnt bereits im Mutterleib. Neue Bücher zu Logopädie und Sprachheilpädagogik berichten über den jüngsten Forschungsstand und was man tun kann, wenn die Sprachentwicklung nicht nach Plan verläuft.
von Gabriele Liebig
Die Mombacher "Streicherklasse" führte im Mainzer Rathaus vor, wie das geht. Und eine Musikpädagogin erklärte, warum es funktioniert. Dabei ging es auch um die interessante Streitfrage, was in der Entwicklung zuerst kommt: das Sprechen oder das Singen?"
von Gabriele Liebig
Die Worte eines guten Gedichts sind mit einer Kraft geladen, die tief eindringt.
Bei der Verwirklichung des Werkes eines großen Dichters verlässt du die Einzigartigkeit
der Persönlichkeit und betrittst die Atmosphäre universaler Erfahrung.
von Gabriele Liebig
Da passives Wehklagen über verlorene Schätze noch nie geholfen hat, konzipierte die Musikerin und Literaturwissenschaftlerin Dr. Katrin Bibiella ein Sprachprojekt, bei dem Schüler der Mittel- und Oberstufe als philologische Schatzgräber tätig wurden. Jeder Teilnehmer erhielt einen kleinen Forschungsauftrag: Aus einem exemplarischen Kunstwerk deutscher Sprache sollten zunächst ungebräuchliche, aus dem Wortschatz verschwundene Worte herausgesucht werden, und anschließend Worte, die „du besonders schön und poetisch˝ findest bzw. „die zu unserem Wortschatz gehören sollten˝. Und siehe da: die erste Gruppe der vergessenen Worte erwies sich in der Regel als Fundgrube für die zweite. In einem weiteren Schritt sollten die Schüler beeindruckende Satzgebilde sammeln, die „du herausschreiben würdest, um sie in besonderer Weise zu bewahren˝, oder sogar „auswendig lernen würdest, damit sie dich durch dein Leben begleiten˝. So entstand eine faszinierende Quellensammlung von einzigartiger Authentizität, ein Schatzkästlein all dessen, was diese 14-19-Jährigen schön und wertvoll finden, wonach sie offenbar hungern und das sie sich gerne zurückholen wollen.
von Gabriele Liebig
Die fortschreitende Anglisierung unserer Sprache ist nicht nur ärgerlich, sie hat weitreichende Konsequenzen auf allen Gebieten. Besonders folgenreich ist diese Entwicklung im Bereich Wissenschaft und Bildung. Die Universitäten werden zu anglisierten Inseln, und sogar an den Schulen ist dieser Prozess in vollem Gange. Forschen und Anwenden, Denken und Sprechen werden voneinander abgeschnitten, die Gesellschaft zweigeteilt in eine Elite, die Englisch spricht und schreibt, und eine Öffentlichkeit, die sich selbst immer weniger versteht. Die Lösung liegt in der Mehrsprachigkeit; mehrere Sprachen lernen und gut beherrschen ist alte europäische Tradition und das beste Mittel gegen Anglisierung und Halbsprachigkeit.
von Rosa Tennenbaum
Uwe Grefe war 34, als er eine massive Hirnblutung erlitt. Diagnose nach der Operation und fünf Tagen Koma: globale Aphasie und rechtsseitige spastische Lähmung von Arm und Bein. In dem Buch 3+4=8. Vergraben und verschüttet sind meine Worte schildert er selbst, wie er mit Unterstützung seiner Familie und in gemeinsamer Anstrengung mit Ärzten und Therapeuten nicht nur das Laufen, Sprechen, Schreiben, Rechnen usw. wieder erlernte, sondern auch einen neuen Platz im Leben fand.
Am 18.09.2016 verstarb in Wiesbaden Frau Christiane Zerda.
Viele Jahre gab Sie den Mitgliedern des Poesievereins Sprechunterricht.
Gabriele Liebig, Vorstandsmitglied der Dichterpflänzchen, erinnert sich.
Wie manche Liebhaber der Pflanzenwelt an einem Herbarium ihre Freude haben, in welchem sie die verschiedensten Gewächse unterschiedlicher Herkunft sammeln, so wurde hier für alle Liebhaber der Poesie eine Sammlung der verschiedenen Gedicht- und Strophenformen des deutschsprachigen Gartens der Poesie angelegt. Jedes Blatt des poetischen Herbariums beginnt mit einem typischen Beispiel, welchem eine Erklärung der Form und deren Geschichte folgen. Vielleicht regt es ja den einen oder anderen Liebhaber der Poesie an, sich selbst in diesen Formen zu versuchen.
Die Frage: "Wie funktionieren Gedichte?" beantworten Gedichte beim Lesen und Nachdenken von selbst. Im Folgenden sind einige Gedanken zusammengestellt, welche der aufmerksame und selbstkritische Leser schöner Poesie wahrscheinlich für selbstverständlich und offensichtlich hält. Aber dieser Leser ist heute selten geworden, und vielleicht können durch die folgenden Zeilen der Poesie ein paar Freunde gewonnen werden.
Was unter "freier Lyrik", bzw. "freien Vers" zu verstehen ist bleibt oft unklar. Ich jedenfalls habe mich redlich bemüht, die verschiedenen Erklärungen zu verstehen. Sehr hilfreich war für mich, als kürzlich Ilona Pagel zur Erklärung "freier Verse" etwas über die Entstehung ihres Gedichts "Die Fahrkarte liegt in deiner Hand" sagte.
Bisweilen stechen in Gedichten Worte ins Auge, die unpassend und manieriert klingen. Warum wurde nicht ein einfaches und naheliegendes Wort gewählt? Wenn man die Gelegenheit hat, den Autor zu fragen, erhält man fast immer zur Antwort, es handele sich bei dem einfachen Wort um einen "abgegriffenen Reim", als sei das etwas geradezu Unappetitliches. Vielleicht ist dieser "abgegriffene" Reim aber trotzdem das kleine Übel, wenn der neu geprägte Reim unpassend wirkt.
Was bedeutet "abgegriffen" überhaupt?
Da es mich immer interessiert, wie Gedichte zustande kommen, möchte ich nun meinerseits versuchen, möglichst genau zu erklären, wie dieser kleine Zyklus entstanden ist. Vielleicht kann ich dabei auch einen Punkt klären, der mir bei der Lektüre von Edgar Allan Poes "Philosophy of Composition" bisher unklar war. Poe beschreibt in diesem wunderbaren Aufsatz die Entstehung seines Gedichtes "The Raven". Bei aller Exaktheit der Schilderung hat mir jedoch immer etwas gefehlt. Ich vermutete, dass das in Poes Absicht seines Essays begründet liegt, der Vorstellung der romantischen Gefühlspoesie möglichst deutlich entgegenzutreten. Poe sagt, er wolle dem Leser klar machen, dass keine Zeile des Gedichtes einer Intuition entsprungen sei, sondern dass die Entstehung stufenweise, wie die Lösung eines mathematischen Problems voranschritt.
Friedrich Schiller unterstreicht in seinem Aufsatz Über das Erhabene die Bedeutung des menschlichen freien Willens und dessen Verhältnis zur Vernunft: „Der Wille ist der Geschlechtscharakter des Menschen, und die Vernunft selbst ist nur die ewige Regel desselben.“ Willensfreiheit bedeutet nicht, daß der Mensch tun und lassen kann, was er will. Der Mensch ist den Naturgewalten ausgesetzt, und selbst wenn er durch Technologie seine Macht über die Natur steigert, so kann er doch nicht über alles Herr werden. Er wird zum Beispiel niemals Herr über den Tod werden. Der Mensch muß sterben, obwohl der leben will.
Im Folgenden wird der Entstehungsprozess dreier Gedichte von Conrad Ferdinand Meyer betrachtet. Es handelt sich um „Abendrot im Walde“, „Der römische Brunnen“ und „Die tote Liebe“. Bei diesen Gedichten lässt sich der Weg, den der Dichter bei ihrer Entstehung zurückgelegt hat, nachzeichnen, weil die Versionen der Gedichte, die er vor der endgültigen Veröffentlichung erstellt hat, erhalten geblieben sind.
Diese Aussage hilft zu verstehen, was Poesie im Wesentlichen ausmacht: die Metapher. Ein Artikel von Ralf Schauerhammer.
Natur und Kunst, sie scheinen sich zu fliehen...
Goethe sah sich selbst nicht nur als Dichter, sondern als Universalgelehrter und deshalb auch insbesondere als Naturforscher und er empfand es als eine Verkürzung seiner Person, nur als Dichter bezeichnet zu werden.
hi tom
was ist eigentlich lyrik? ich denke grad darüber nach. du weißt doch viel über literatur und gedichte. warum ist ein gedicht überhaupt ein gedicht? was bewirkt es? steht da irgendwo in deinen schlauen büchern etwas interessantes? im internet finde ich viel, ist aber nichts gutes dabei, glaub ich. lg ralph
Lieber Ralph,
Das ist eine Interessante Frage. In meinen "schlauen Büchern" steht darüber sehr viel Widersprüchliches geschrieben. Man muss selbst denken und sich dann entscheiden, was richtig ist. Aber warum willst du es überhaupt wissen?
In der „Jungfrau von Orléans“ sind verschiedene Ebenen ineinander verwoben. Obwohl sich Schiller in diesem Drama so weit wie in keinem anderen von der Geschichte entfernt, existiert dennoch die historische Jeanne d’Arc. Selbstverständlich gibt es den Bezug auf die politische Situation und die Ereignisse zu Schillers Lebzeit und die Bezüge zur Literatur und Philosophie. Das Drama gilt wohl deswegen als schwierig, weil keine dieser Ebenen überbewertet oder verkürzt werden darf, wenn man versucht, Schillers Wirken und Absicht als Künstler zu verstehen. Dieses wird in dem folgenden Aufsatz versucht.
Es wird oft behauptet, die Computerrevolution mache bald die menschliche Arbeitskraft völlig überflüssig und der Mensch werde sein Leben bald nur noch in Freizeit, Cyberspace und Spiel verbringen. Ja, eigentlich sei dieses die wesentliche Bestimmung des Menschen und er sei kein "Handwerker" (kein "homo faber") mehr, sonder nur noch ein "Spieler" (ein "homo ludens").
Friedrich Schiller ging in dem kleinen Zimmer auf und ab. Längst war der Mond aus der sternklaren Augustnacht versunken und der Morgen dämmerte. Sogar die frühen Rotschwänzchen sangen schon. Bald würde vom Berg herüber die Sonne seine neue „Gartenzinne“ bescheinen. Schiller trat ans Fenster, blickte in das Gärtchen und atmete tief die frische Morgenluft.
Gedichte aus anderen Sprachen ins Deutsche
und deutsche Gedichte in andere Sprachen übertragen
Englische Gedichte in Deutsch
Keats, John - Ode on a Grecian Urn
Keats, John - When I Have Fears
Keats, John – To-
Keats, John – To Leight Hunt, Esq.
Shakespeare, William – Sonnet No. 18
Shakespeare, William – Sonnet No. 66
Shakespeare, William – Sonnet No. 98
Shakespeare, William – Sonnet No. 100
Shakespeare, William – Sonnet No. 116
Shakespeare, William – Sonnet No. 130
Shelley, Percy Busshe – Ozymandias
Wordsworths, William – Lines Written in Early Spring
Amerikanische Gedichte in Deutsch
Dunbar, Paul Lawrence – The Lesson
Harper, Frances E. W. – Learning To Read
Poe, Edgar Allan - The Raven
Poe, Edgar Allan – Alone
Französische Gedichte in Deutsch
Desprez, Josquin - El Grillo
Janequin, Clément - Fyez vous y
La Fontaine, Jean de - Le Corbeau et le Renard
La Fontaine, Jean de - La Cigale et la Fourmi
Passereau, Pierre - Il est bel et bon
Persische Gedichte in Deutsch
Forugh Farrokhzad – Ein Vogel ist nur ein Vogel
Deutsche Gedichte in Türkisch
Schauerhammer, Ralf - Kız kulesi
Schauerhammer, Ralf - Weiße Wolke
Schauerhammer, Ralf – Verschleierung
Schauerhammer, Ralf - Paradise Lost
Schauerhammer, Ralf - Orpheus in der Unterwelt
Schauerhammer, Ralf - Nachtgebet
Schauerhammer, Ralf - Herbstzeitlose
Schauerhammer, Ralf - Der Goldsucher
Schauerhammer, Ralf - Dein Blick ist wie ein kühler See
Schauerhammer, Ralf - Bereit
Schauerhammer, Ralf - Amor fati
Schiller, Friedrich – Der Handschuh